Tipp des Monats: Es gibt keine Fehler … Raus aus dem Schwarz-Weiß-Denken!

„Es gibt keine Fehler, nur Variationen.“ Ein bisschen Ähnlichkeit hat dieses geflügelte Wort mit dem eher herbstlichen Motto: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung.“ Beide scheinen nicht ganz ernst, aber auch nicht nur als Spaß gemeint. Vielleicht könnte man sie auch als Herausforderung verstehen, aus dem Schwarz-Weiß-Denken von richtig und falsch oder gut und schlecht herauszutreten, jedenfalls die Sache etwas entspannter zu betrachten.

Ich habe das schöne Motto „Es gibt keine Fehler, nur Variationen“ zunächst beim Heilsamen Singen kennen gelernt, und in diesem Kontext verwende ich es selbst immer wieder. Es steht für die Einladung, sich vom Leistungszwang freizumachen: Es beinhaltet das Versprechen von mehr Spaß und Lebensfreude durch weniger Bewertung.

Das Motto trifft auf viele weitere Lebensbereiche und auf die Lebenskunst zu. Aus ihm sprechen Wohlwollen und Güte, wenn es darum geht, etwas anders zu machen oder etwas ganz Neues zu wagen. Wann immer etwas passiert, was unseren Wünschen oder Idealvorstellungen widerspricht oder auch nur unseren Perfektionismus stört, könnten wir uns fragen: „War’s wirklich ein Fehler oder eher eine Variation?“

Sicher, Fehler gibt es – trotz des schönen Wahlspruchs. Manchmal sind sie für etwas gut: Wir lernen etwas aus dem Fehler. Oder die Leidtragenden unseres Fehlers lernen etwas. Manchmal lässt sich zwar beim besten Willen nicht erkennen, wofür ein Fehler gut gewesen sein soll. Doch selbst dann ist er immer noch für eines gut: Uns und unser Umfeld daran zu erinnern, wie wichtig eine menschliche Fehlerkultur ist!

Gerade wenn ein Fehler total bedauerlich, tragisch, ärgerlich, gravierend und natürlich komplett „unnötig“ ist, geht es um die Frage: Wer darf bei uns (wann) (welchen) Fehler machen? Wie gehen wir damit um? Gotthold Ephraim Lessing, Vordenker in Sachen Toleranz, hat es einmal so formuliert: „Fehler schließen Vorsatz und Tücke aus; daher müssen alle Fehler Allen zu verzeihen sein.“

Das mutige Ausprobieren mit dem Risiko, Fehler zu machen, scheint mir besser, als Fehler partout vermeiden zu wollen. Ich habe schon öfters gelesen, dass Menschen am Lebensende eben das zu den größten „Fehlern“ zählen, was sie unterlassen, was sie sich nicht getraut haben.

Nach meiner Erfahrung sind die meisten Handlungen (oder auch Nicht-Handlungen), die später als Fehler klassifiziert werden, ohnehin mit einer gewissen Notwendigkeit geschehen: Eigentlich hatten wir wichtige Gründe, uns genau so zu entscheiden, oder aber wir hatten (scheinbar) gar nichts zu entscheiden, wir hatten keine Wahl. Hinterher ist man immer klüger, aber vermutlich geht es dabei eher selten um Fehler, sondern um Variationen auf unserem Lebensweg – und wie be- oder abwertend wir damit und mit uns selbst umgehen, das scheint mir maßgeblich dafür, ob unser Leben besser wird.

Ich wünsche Ihnen viel Glück und Gelassenheit!

Text: © Christoph Wagner, Philosoph und Heilpraktiker (wastutdirgut.de), 1. Vors. NHV Taunus

Foto: © Bild von Steve Buissinne auf Pixabay

Therapiefreiheit auch für Tiere. Tipp des Monats: Petition unterzeichnen!

Mitte September entscheidet der Bundesrat über über das Tierarzneimittelgesetz. Das klingt erst einmal unverdächtig. Doch in seiner derzeitigen Fassung, die im Januar 2022 in Kraft treten soll, beinhaltet das Gesetz erhebliche Einschränkungen für Tierhalter(innen) und Tiertherapeut(inn)en im Umgang mit nicht rezeptpflichtigen Arzneimitteln für Ihre Lieblinge. Das Gesetz würde so dazu führen, dass die konventionelle (chemische) Tiermedizin gestärkt, die ganzheitliche, komplementäre und sanfte Medizin geschwächt würde. Wenn Sie damit nicht einverstanden sind, können Sie sich an einer aktuellen Petition beteiligen: Therapiefreiheit für Tiere erhalten!

Bild: (c) Fotolia

Hildegardmedizin: ein Appetithappen zur NHV-Exkursion

Unser NHV-Frühsommerausflug 2020 sollte uns auf die Spuren der Hildegard von Bingen führen. Corona und Lockdown haben einen Strich durch die Planung gemacht. Jetzt, in 2023, holen wir unsere Exkursion nach. Hier geht’s zur Kurzbeschreibung der Exkursion oder gleich zum Programm als PDF! Vielleicht wollen Sie sich vorher schon einmal auf das Thema einstimmen. Im Tipp des Monats geht es daher aktuell um die Hildegard-Medizin: Ideen, Gedanken und Erfahrungen von NHV-Vorsitzender Christoph Wagner.

Für ihren Begründer Dr. med. Gottfried Hertzka (1913-1997) war „Dreh- und Angelpunkt“ dieser Heilkunde der Dinkel: eine Art Urform des Weizens. „Der Dinkel ist das beste Getreide“, schrieb die Äbtissin – vor fast 1000 Jahren. Seine bessere Verträglichkeit führt man heute darauf zurück, dass er nicht so überzüchtet ist wie der Weizen. Am Dinkel-Boom haben indirekt Hildegard von Bingen (1098-1179) und sehr direkt ihre moderne Wiederentdecker einen großen Anteil.

Die Hildegardküche hat Dr. Hertzka gezielt gegen die bis dahin in Deutschland unter Naturköstlern dominierende Rohkost profiliert, und da konnte er sich wohl zurecht auf Hildegard berufen. Der Mensch, schrieb sie, „muss Speisen zu sich nehmen, die zwischen kalt und warm recht temperiert sind“. Sogar Obst empfahl sie lediglich in Ausnahmefällen roh. Nur wer selbst über genügend Hitze verfüge, um seinen „Verdauungskochtopf“ zu befeuern, könne je nach Lage (z. B. Jahreszeit) auch Kaltes zu sich nehmen (das entspricht übrigens weitegehend den Ansichten der traditionellen chinesischen Medizin). Die Hildegard-Ernährung beruht im Wesentlichen auf gekochtem oder verarbeitetem  Getreide – vor allem dem Dinkel – und gedünstetem Gemüse. Auch Fleisch und Fisch sind in Maßen vertreten. Vollkorn ist bei vielen Hildegardmedizinern nicht besonders beliebt aufgrund der geringeren Bekömmlichkeit (das würde ich zwar so generell nicht unterschreiben, allerdings sind auch im 630- oder gar 1050-Dinkelmehl noch etliche Ballaststoffe) – auch dies war ein besonderer Akzent gegen die alte Vollwertlehre.

Hildegard-Ernährung ist typgerecht und individuell. Der Leitgedanke, dass man nicht alle Menschen über einen Kamm scheren darf, ist bei Hildegard überall zu finden und meist anschaulich genug formuliert: Rettich z. B. „bekommt fetten Leuten gut, schwachen und mageren nicht.“ Immer berücksichtigt Hildegard die Veranlagung des Patienten, den aktuellen Zustand, die Tages- und Jahreszeit, das Lebensalter, die Arbeit und nicht zuletzt auch den Gemütszustand. Ausgiebig befasst sich Hildegard mit Tugenden und Lastern, wie sie sich auf die Gesundheit auswirken.

Die Ernährungslehre ist der am wenigsten umstrittene Teil der Hildegardmedizin: Es gibt sehr bekömmliche Koch- und Backrezepte, die heilende oder präventive Wirkung ist dabei durchaus plausibel. Ihr medizinisches Werk dagegen ist stellenweise etwas schwer verdaulich. Ein Grund dafür: Nach dem Tod der Äbtissin 1179 verschwand ihre Heilkunde für Jahrhunderte. Manches wurde erst in den 1980er Jahren wiederentdeckt. Und seither gab es reichlich Interpretationsschwierigkeiten. Manches erscheint geradezu widersprüchlich. Außerdem gab es zu Hildegards Zeiten noch nicht das einheitliche botanische System der Zuordnung von Heilpflanzen. Ein Kraut konnte zehn oder zwanzig Namen tragen, aber umgekehrt konnte auch ein und derselbe Name ganz verschiedene Kräuter bedeuten. Dennoch kann man einen Teil der Hildegardschen Phytotherapie als mittlerweile bewährt betrachten (siehe unten: Tipps/Top Seven).

Hildegards „Diagnosen“, die teilweise aus dem überlieferten System der antiken Humoralpathologie (Säftelehre) beruhten, sind nicht immer leicht nachzuvollziehen, obwohl der typgerechte Ansatz (warm vs. kalt, trocken vs. feucht) durchaus als modern gelten kann. Schön lesen sich ihre bildreichen Beschreibungen einer gesunden Lebensordnung: Lebenskraft erhalten und Seelenheil finden durch ein Leben im rechten Maß, und das mit Freude. Zentral dabei ist die Gesundheit der Seele – und da versteht man die Ausführungen vor allem im Kontext des christlichen Glaubens und des alten klösterlichen Ideals der Mäßigkeit bzw. des rechten Maßes.

Mit Hildegard bin ich immer wieder in Kontakt gekommen. Zuerst haben meine Eltern von einem Klosteraufenthalt in den 1980er Jahren Ideen und Schriften zur Hildegardmedizin mitgebracht. Später befasste ich mich als Heilpraktiker viel und immer wieder mit Ernährungsthemen, war dabei vom typgerechten Ansatz und dem zentralen Stellenwert der Bekömmlichkeit bei Hildegard überzeugt. Noch später hatte ich für einige Zeit nur 7 km entfernt vom Disibodenberg, dem ersten Kloster der Hildegard, meinen Zweitwohnsitz als Berufspendler. Ich war mehrfach vor Ort und kann verstehen, dass der Disibodenberg von geomantisch veranlagten Menschen als Kraftort bezeichnet wird.

Außerdem sind wir einige Zeit wiederholt am Schwarzwaldrand in der Nähe von Achern in Urlaub gewesen, dort gibt es zwar keine direkten Hildegard-Spuren, jedoch ein Reformhaus, welches traditionell sehr gut bestückt war mit Hildegardkräutern und Gewürzmischungen – Pulver für Magen und Darm, zum Fasten und zur Ausleitung, gegen Kopfschmerzen, zur Infektprophylaxe und für Entspannung. Und zu Hause wurden dann dieser und jener Likör oder Aufstrich angesetzt oder eben das wohl bekannteste Rezept realisiert: Nervenkekse oder „Energiekekse“ nach Hildegard gebacken! Butter, Zucker, Eier, Dinkelmehl mit reichlich Zimt, etwas weniger Galgant sowie (auch eher wenig) Muskat und Nelke gewürzt. Je höher man die Gewürze dosiert, desto weniger Kekse pro Tag sollte man verzehren. Die Dosis macht „das Heilmittel oder das Gift“, das stammt zwar von Paracelsus, aber die hochsensible Hildegard hätte sicher zugestimmt! Und es muss schmecken. Das ist ja sowieso ganz individuell.

Viel Spaß und Erfolg beim Spurensuchem und Ausprobieren wünscht Ihnen herzlich

Christoph Wagner, 1. Vors. NHV Taunus

Extra-Tipp: Meine Top Seven der Hildegard-Heilpflanzen

In der „Physica“ (Heilmittelkunde) beschreibt Hildegard mehr als 200 Pflanzen. Manches Kräuterporträt entspricht nicht den heutigen Erkenntnissen. Anderes klingt plausibel und könnte passen, müsste aber noch mehr erprobt werden.

Bertram: nach Hildegard für Schwächezustände sowie Verdauungs- und Stoffwechselprobleme, daher auch zur Prophylaxe und Infektabwehr

Diptam: laut Hildegard hilfreich bei vielen Krankheiten; nach moderner Hildegard-Medizin bei Arteriosklerose

Esskastanie: bei Hildegard ein Stärkungsmittel – neben Dinkel und Fenchel (Gemüse) das dritte Lebensmittel, das sie uneingeschränkt empfiehlt

Fenchel (Kraut): wirkt bei Magen- und Darmbeschwerden, gegen Mundgeruch, bei Augenentzündungen und stimmungsaufhellend; als „Sivesan“ bezeichnet Hildegard ein Fenchel-Mischpulver (16 g Fenchel, 8 g Galgant, 4 g Diptam, 2 g Habichtskraut), das gegen Verdauungsbeschwerden, Schweißausbrüche und zur Rekonvaleszenz empfohlen wird

Galgant: krampflösend, bei Schmerzen im Oberbauch, mit dem Ingwer verwandt und daher ähnliche Indikationen (Appetitlosigkeit), auch von der wissenschaftlichen Phytotherapie anerkannt

Petersilie: heute bei Harnwegsinfekten und Nierengrieß, nach Hildegard gegen Herzbeschwerden und Milzschmerzen

Wermut: wirkt gegen Verdauungsprobleme (da Bitterstoffpflanze), Melancholie (aus gleichem Grund plausibel) und vieles andere mehr; in der modernen Hildegard-Medizin in Form von Wermuttrank (Wein, Honig, Wermut) zur Frühjahrskur, aber auch Infektprophylaxe empfohlen

Foto: © Marie Sjödin, vilinapetrova, baakk – alle bei Pixabay

Kein Aprilscherz: Vorsicht bei neuartigen Medikamenten!

Eine Kolumne mit Tipps von Christoph Wagner (NHV-Vorsitzender)

Medikamente sind in Ländern mit hohem Arzneimittelverbrauch die dritthäufigste Todesursache (nach Herzkrankheiten und Krebs). Rheuma-, Diabetes-, Migränemittel, Blutdruck- und Blutfettsenker, Hormone – in den vergangenen 25 Jahren haben wir manches kommen und gehen sehen. Sobald der Patentschutz abläuft oder Nachfolgerpräparate auf dem Markt sind, tut plötzlich alle Welt, also die wohlinformierte Fachwelt so, als habe man es ja schon länger gewusst, dass die einstigen Wundermittel doch nicht so toll sind. Professoren, die vorher noch die Nicht-Verordnung jener von ihnen beworbenen Medikamente als ärztlichen Kunstfehler anprangerten, erwähnen diese bisweilen nicht einmal mehr.

Wenn von neuartigen Arzneien oder Medikamenten der zweiten oder gar dritten Generation die Rede ist, sollte unsere Alarmanlage anspringen. Bei vielen Indikationen sind die alten Mittel im Nutzen-Risiko-Profil günstiger, ganz zu schweigen von den immensen Kosten der „neuartigen“ Medikamente. Das ist das Perfide an dem System: Da die Patient*innen die Kosten nicht direkt tragen müssen, lassen Sie sich leicht für eine neue und neuste Therapie gewinnen, in der Annahme, es handele sich auch um die beste.

Teure Medizin führt manchmal zu guten Plazeboeffekten (und Nebenwirkungen können diese Effekte absurderweise sogar verstärken). Dagegen sind echte Fortschritte in der medikamentösen Therapie laut Gøtzsche „sehr selten“. Einer der großen Haken an neuen Medikamenten ist oft, dass die Nebenwirkungen vertuscht werden, bis sie nicht mehr zu verheimlichen sind – nicht selten, bis es „genug“ Leichen gegeben hat. Bei mehr als der Hälfte der Medikamente musste nach Markteinführung der Beipackzettel geändert werden, weil ernsthafte Risiken peu a peu bekannt wurden. Nun gibt es Firmen- wie Behördenvertreter, die dazu sagen: „Na, bitte – das System funktioniert doch.“ Viele Arzneimittel sind allerdings richtig gefährlich und die Hersteller wissen es frühzeitig und überlassen es dem Zufall, wann genug schwere Schäden oder gar Todesfälle im Zusammenhang mit der Einnahme gemeldet werden. Und auch dann wird oft eben nur der Beipackzettel geändert!

Wie können wir uns schützen? Wir sollten uns zunächst fragen, ob wir überhaupt krank sind, ob wir also ein Medikament brauchen, oder ob uns jemand eine Scheindiagnose, eine erfundene Krankheit untergejubelt hat. Ein aktuelles Beispiel: Nach den Statinen, den vorletzten neuartigen Cholesterinsenkern kommt jetzt wieder eine neue Generation von Lipidsenkern auf den Markt und wird aggressiv beworben. Man folgt dabei „einer in Leitlinien seit Jahren propagierten LDL-Senkung auf konkrete, immer niedrigere Zielwerte – eine Strategie, für die hinreichende Nutzenbelege fehlen“, so das pharmakritische „arznei-telegramm“.

Die Pharmaindustrie weiß, wie man selbst minimale und für die Prognose irrelevante Effekte als „signifikant“ vermarktet. Manche Schlankheitspille führt laut Studienergebnissen dazu, dass die Patienten im Studienverlauf z.B. 3 kg abnahmen – nicht gerade ein Riesenerfolg, wenn man 100 kg wiegt und wenn die 3 kg hinterher schnell wieder zugenommen wurden. Wie skrupellos die Pharmafirmen vorgehen, zeigt sich gerade bei vielen Schlankheitspillen, die nie hätten zugelassen werden dürfen und zahlreiche Menschen das Leben gekostet haben.

Wie wir uns schützen können? Leben Sie gut und gesund, treiben Sie Sport, ernähren Sie sich gesund, verzichten Sie auf Softdrinks (Cola & Co), hören Sie mit dem Trinken von Alkohol auf, sorgen Sie für Entspannung und ausreichend Schlaf, schalten Sie die Glotze ab! Lassen Sie sich keine Angst einjagen. Und: Nehmen Sie kein Medikament, das Sie nicht zwingend benötigen. Wenn Sie einen Hausarzt bzw. eine Hausärztin Ihres Vertrauens haben, fragen Sie ihn (sie) auch zu fachärztlichen Verordnungen. Holen Sie sich im Zweifel eine Zweitmeinung, haben Sie dabei keine Angst zu „nerven“: z.B. wie viele Patienten behandelt werden müssen, damit ein einziger profitiert oder wie deutlich und konkret sich die Prognose durch die Einnahme des Mittels verbessert. Nehmen Sie, falls möglich (es gibt schwerwiegende Erkrankungen oder Stadien, wo dies nicht möglich ist), kein Medikament, das nicht mindestens zehn Jahre zugelassen ist.

Haben Sie den Mut, als unmodern oder konservativ in Bezug auf Innovationen zu gelten. Und ja, die gleiche Vorsicht gilt natürlich gegenüber neuartigen naturheilkundlichen Wundermitteln, egal aus welcher Weltregion sie stammen und welche Ureinwohner damit 120 Jahre alt wurden 🙂

Hinweis: Es kann sehr riskant sein und wird hier ausdrücklich nicht empfohlen, verordnete und evtl. lebenswichtige Medikamente (z.B. Blutdrucksenker) oder auch Medikamente mit Abhängigkeitspotenzial (z.B. Antipsychotika) eigenmächtig und ohne Rücksprache mit dem Arzt oder Heilpraktiker abzusetzen. Weitere Haftungsausschlüsse finden Sie im Impressum.

© Text: Christoph Wagner, NHV-Vorsitzender (Kurzfassung eines Kommentars auf der Website wastutdirgut.de)

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Tipp im Dezember: Ein besonderer Adventskalender

Vielleicht haben Sie Interesse, in der Adventszeit ein wenig vorweihnachtliche Stimmung in die Wohnung zu holen, egal ob in Hofheim, wo die Idee zu diesem „Adventskalender“ entstand, oder woanders. Auf der Website der Clément Stiftung geht es nicht um Spenden, sondern: An jedem Tag im Advent wird hier eine Geschichte vorgelesen. Viel Freude!

https://clement-stiftung.de/

 

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Tipp im Oktober: Bewusst atmen – immer mal wieder

Nichts begleitet uns lebenslang so beständig wie der Atem. Er „ist“ gewissermaßen das Leben. Und da er immer bei uns ist, können wir seine Unterstützung an jedem Ort und zu jeder Zeit nutzen. Der Atem verbindet die äußere mit der inneren Welt. Das trifft zwar auch auf die Ernährung zu, dort handelt es sich allerdings eher um ein Einverleiben und Aneignen – selbst wenn wir beim Essen sehr achtsam sein sollten. Beim Atem vollzieht sich diese Verbindung viel subtiler.

Therapeutisch gesehen, scheint etwas anderes noch bedeutsamer: Der Atem verbindet Körper, Seele und Geist. Was soll das heißen? Der Körper befindet sich immer im Hier und Jetzt. Unsere Gedanken dagegen beschäftigen sich viel damit, was war und was sein wird – und daraus entstehen bekanntlich häufig Probleme und Symptome, wir grübeln, sind traurig, wütend, ängstlich … Unsere Gefühle unterliegen also dem Einfluss von beiden Seiten: körperliche Empfindungen, die durch Gedanken gedeutet, aber auch angestoßen werden.

Mit der Konzentration des Bewusstseins auf den Atem holen wir den Geist ins Hier und Jetzt, wir können uns mit dem Atem wahrnehmen: „Ich bin da“ und auch „Ich bin da, wo es keine Probleme gibt“. Wir werden „lebendig“ oder „real“, wie Thich Nhat Hanh sagt, denn nur im Hier und Jetzt ist Leben, hängen wir dagegen in Vergangenheit oder Zukunft fest, sind wir „tot“. Das achtsame Atmen (ohne zu bewerten, d.h. ohne beim Atmen eine besondere Leistung zu erbringen) ist eine Praxis der „Auferstehung“, der Erweckung zum Leben.

Tipp: Erinnern Sie sich tagsüber regelmäßig – oder lassen sich durch Handy, Zettel am PC u.ä. daran erinnern, für ein paar Momente achtsam zu atmen. Synchron zum Atemfluss können Sie innerlich eine Art Mantra oder Gatha sprechen. Eine ganz einfache Form wäre: „Ich atme ein. Ich atme aus. Ich bin da.“ Sehr schön (frei nach Thich Nhat Hanh) finde ich die Formel: „Mit dem Einatmen schenke ich mir ein Lächeln. Mit dem Ausatmen komme ich zur Ruhe. Es gibt nichts zu tun.“ Statt oder, je nach Länge der Atempause auch ergänzend zu „Es gibt nichts zu tun“ kann man auch sagen: „Das Leben ist voller Wunder.“ Bedenken Sie aber auch: Ihr Atem ist ganz individuell, vielleicht passt dieser oder jener Spruch nicht „synchron“. Wie wäre es dann z.B., vorher und nachher innerlich zu sagen: „Ich bin okay so wie ich bin. Nichts muss, vieles kann.“

Text: © C. Wagner (Vors. d. NHV Taunus), entnommen der Website wastutdirgut.de

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Wintertipp: Karolas Gemüsesuppe … trinken!

Etwas Warmes braucht der Mensch. Manchmal ist wenig Zeit für ein handfestes Gericht, aber für eine klare Suppe reicht es immer. Denn im Grunde kann man sie wie einen Tee aufbrühen. Und tatsächlich eignet sich eine Tasse Suppenbrühe gerade im Winter hervorragend, um einmal Tee oder sogar Kaffee zu ersetzen. Die meisten Tees (Grün- und Schwarztee, aber auch viele Kräutertees) wärmen nur kurzfristig, danach jedoch kühlt der Körper eher ab. Ausnahme sind typische Wintertees wie Holunder-, Linden- oder Kamillenblüte, auch Ingwer hat eine wärmende Wirkung, aber diese Tees mag man nicht ständig trinken – und sollte man vielleicht nicht zu ausgiebig konsumieren, um ihre Effekte für den Krankheitsfall aufzuheben.

Der „Suppentee“ wärmt und stärkt, z.B. auch am Morgen statt Kaffee, ein sanfter Weckruf. Und ist natürlich ein guter Starter in ein Essen. Nach den Vorstellungen der hiesigen alten medizinischen „Körpersäftelehre“ (Hildegard u.a.) ebenso wie nach jenen der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) sollten der Magen und die anderen Verdauungsorgane warm sein, um besser zu funktionieren. Eine Suppe scheint also besser als ein eisgekühlter „Aperitif“, gerade im Winter.

Allerdings haben die jährlich huntertausendfach verkauften Tütensuppen und sog. Gemüsebrühen (Pulver) einige gesundheitliche und auch ökologische „Haken“. Was da industriell zusammengepanscht wird, hat mit Gemüsesuppe oft nur noch wenig zu tun. Geschmacksverstärker, Aromen, Farbstoffe, modifizierte Stärke, gehärtete Fette (Palmöl), Emulgatoren und einige nicht näher definierte Molken- oder Milcheiweißerzeugnisse sollen den Kunden an Nase und Zunge herumführen. Dabei geht es auch viel einfacher.

Wir legen uns einen kleinen Vorrat an Gemüsesuppenpaste an: Fürs Grundrezept benötigen wir 700 Gramm Gemüse: Karotten, Lauch, Sellerie (gerne mit Kraut) und Petersilie (da kann auch eine Petersilienwurzel mit verwendet werden). Wer mag kann auch Knollenfenchel, Zwiebeln und Knoblauch oder andere Gemüse hinzunehmen. Mit Kräutern wie Thymian, Lorbeer oder Gewürzen wie Ingwer, Kurkuma, Pfeffer kann man seine persönliche Kreation ebenfalls individualisieren. Für mich gilt aber: weniger ist mehr.

Es bleibt bei allen Varianten das Grundrezept: 700 Gramm Gemüse – klein schneiden, raspeln oder häckseln. Und dazu 100 Gramm Salz. Alles sehr gründlich mischen und sehr dicht in Konservengläser (150-250 ml) abfüllen. Das kann schon so vier Gläser geben.

Ich stelle sie in den Kühlschrank, was man nicht zwingend müsste. Man kann auch noch Rapsöl darunter mischen, zum einen hilft es der Konservierung zusätzlich, zum andern schmeckt die Suppe etwas intensiver und nährender.

Wenn man jetzt einen „Suppentee“ trinken mag, nimmt man einen Teelöffel bis einen Esslöffel von der Gemüsepaste und gießt sie wie Tee auf. Das Gemüse setzt sich schnell am Boden ab, d.h. wenn man nur „Tee“ trinken mag, geht das problemlos. Wer dagegen doch ein klein wenig etwas Festes drain mag, kann Backerbsen (Bio, sonst gehärtete Fette), Zwieback (Bio, ohne Zucker) sowie Reis oder Nudeln vom Vortag hineingeben. Wohl bekomm’s!

Foto: © Steve Buissine auf Pixabay

Tipp des Monats August: Wer reden kann, kann auch singen – Singnacht 24.08.19

Sechste Singnacht in Bad Vilbel

Wir singen Mantras, Chants, Lieder für die Seele, von Herz zu Herz, offen für alle. Wir singen aus Freude am Entdecken unserer Stimmen und begegnen uns in Bewegung.

Samstag, 24. August 2019, 20:00-23:00 Uhr

Haus der Begegnung, Marktplatz 2, Bad Vilbel, 1. Stock

Teilnahmebeitrag: 15 €, Mitglieder des NHV zahlen 12 €

Beim heilsamen Singen werden einfache, meist spirituelle Lieder und Kanons gesungen – ohne Noten und ohne Probenstress. Frei von Leistungsstress und der Bewertung durch andere. Vorkenntnisse oder musikalische „Begabungen“ sind nicht erforderlich. Ein Motto lautet: „Wer reden kann, kann auch singen.“ Ein anderes: „Es gibt keine Fehler, nur Variationen.“ Regelmäßig Mitsingende wie ganz neu Interessierte sind herzlich eingeladen zur Singnacht in Bad Vilbel. „Unsere“ Singleiterin Sonja Tröger, die das heilsame Singen einmal im Monat in Kelkheim anleitet, ist in Bad Vilbel mit dabei.

Weitere Informationen: http://www.nhv-wetterau.de/sonderprogramm/singnacht.html

Anmeldung erforderlich: Gisela Pabel-Rüger, Tel. (06101) 41158, E-Mail: giparue@gmx.net

 

Und außerdem: Neue Termine für das Heilsame Singen in Kelkheim-Fischbach. Singen wie im Paradies(weg): Fr, 27.09.2019, und Fr, 22.11.2019, jeweils 19 Uhr.

Weitere Infos: https://www.nhv-taunus.de/heilsames-singen/

 

 

Foto: © Pixabay

Tipp des Monats Mai: Impfpflicht – wir empfehlen selbst denken …

Wie halten Sie es zum Thema Impfpflicht? Und woher beziehen Sie Ihre Informationen? Dadurch, dass dieses Thema von der Politik derzeit so forciert wird, bekommt die bisher meist nur private Entscheidungsnot von einem geringen Teil der Eltern (viele machen ohnehin das, was der Arzt empfiehlt) endlich den öffentlichen Diskussionsraum. Das wird zu einer überfälligen Sensibilisierung breiter Bevölkerungsteile führen. Wenn Sie sich zu diesem Thema seriös informieren wollen, finden Sie Infos, Fakten, Argumente (und wiederum eine Petition) hier:

https://www.individuelle-impfentscheidung.de

Es handelt sich dabei nicht um „alternative Fakten“ oder verschwörungstheoretische Theorien! Ein spannendes Thema mit vielen Aspekten, auch dann, wenn man selbst gerade nicht betroffen zu sein scheint. Ob die Masern-Impfung für die „Volksgesundheit“ – denn darum geht’s ja in der Diskussion, nicht um das jeweils zu impfende Kind – wirklich so bedeutend ist, wie derzeit der Anschein erweckt wird, darf man mit Fug und Recht bezweifeln. Interessant ist aber unter anderem der Umgang mit dem individuellen Recht auf Entscheidungen über Gesundheit, schließlich ist Impfen zunächst einmal (wie andere Eingriffe auch) eine Körperverletzung. Dass man das in anderen Ländern nicht so „zimperlich“ sieht, ist bedenkenswert, aber auch kein durchschlagendes Argument.

Falls Sie wirklich einmal selbst eine Impfempfehlung benötigen, können wir das Buch von Dr. Martin Hirte empfehlen: „Impfen Pro & Contra: Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung“. Natürlich muss man auch nach dieser Lektüre immer noch selbst denken und selbst entscheiden.

Bild: © Pixabay/Pixaline

Tipp des Monats April: Mobilfunkgefahren reduzieren

Es gibt Entwicklungen, die unaufhaltsam erscheinen, bedrohlich wirken und denen wir wenig Gutes abgewinnen können, man fühlt sich ohnmächtig und wahlweise traurig-ängstlich oder wütend, und dann … verdrängen wir, ganz oft zumindest. Dazu zählt für das Thema Mobilfunk. Auf der jüngsten Jahrestagung des Deutschen Naturheilbundes (DNB), Dachverbands der Naturheilvereine, hat Dr. Wolf Bergmann einen überzeugenden Vortrag zu den Gesundheitsgefahren von Mobilfunk (und anderen Quellen von Elektrosmog) gehalten, sie sind bereits heute immens – und werden u.a. durch die Umsetzung des G5-Standards noch massiv zunehmen. Wenn Sie sich dazu qualifiziert informieren wollen, lesen Sie hier:

http://www.aerzte-und-mobilfunk.eu/

Es gibt Petitionen, und der DNB hat durch seinen Appell nach der Tagung nicht unbedeutend dazu beigetragen, dass die jüngste Mobilfunk-Petition eben noch rechtzeitig genug Unterzeichner fand. Aber wie schnell richten wir uns wieder ein ins Verdrängen? Natürlich ist das ständige Sich-Sorgen oder Wütend-Sein nicht gesund. Apropos gesund: Wie halten Sie es mit dem gelegentlichen „Handy-Fasten“? Pro Woche das Handy einen kompletten Tag (und nachts sowieso) abschalten, geht das? Warum nicht?!

Bild: © Pixabay/Michael Schwarzenberger